ANTHEM- die grosse Destiny-Konkurrenz im Test

Manche Spielentwickler haben sich über viele Jahre einen guten Ruf erarbeitet. Rockstar Games, die Entwickler von GTA und Red Dead Redemption, haben beispielsweise einen makellosen Palmares.

Bioware entwickelten in den 90er Jahren ein von Rollenspielfans heissgeliebtes Spiel namens Baldur’s Gate und legten später mit Dragon Age und Mass Effect nach. Beide Titel waren Riesenerfolge und wurden vielfach fortgesetzt. Das letzte Mass Effect Sequel befleckte jedoch die tadellose Aura der Rollenspielmeister. Den Machern wurde vorgehalten, ein unfertiges Spiel auf den Markt geworfen zu haben.

2014 begann die Entwicklung einer komplett neuen Marke: Anthem. Die Hoffnungen der Fans waren gross. Würde endlich ein Action-Science-Fiction Spiel auf den Markt kommen, bei dem die Story ein ebenso grosses Gewicht wie das Gameplay hat? Eine grandiose Weiterentwicklung der Actionelemente der Mass Effect Reihe? Eine wirklich gelungene Version von Destiny?

Das Resultat ist nun bekannt und ausreichend getestet. Ein Fazit kurz nach Release wäre wohl verheerend ausgefallen. Das Spiel schien schlicht nicht fertig- unzählige Bugs und sogar komplette Konsolen-Abstürze plagten ANTHEM. Davon wurde ich bei meinem Test zwar verschont, doch auch ich erlebte diverse Spielabstürze und Ladeprobleme.

Mittlerweile ist die Version 1.04 (resp. der 1.03 Patch) erschienen, welcher tatsächlich diverse Probleme gelöst hat und einen entsprechend versöhnlicher stimmt. Die Story und das Gameplay von ANTHEM sind durchaus gelungen:

In einer fernen Welt existiert eine enorm fortschrittliche Technologie dank einer mysteriösen Energiequelle namens The Anthem of Creation. Mittels dieser Quelle haben mystische Wesen namens The Shapers alles Leben geschaffen, sind aber mittlerweile verschwunden. Die Menschheit wurde in der Zwischenzeit von fiesen Kreaturen, den Urgoth, unterjocht. Die legendäre Generalin Tarsis und eine Gruppe Kämpfer erschufen mit Shaper-Technologie die sogenannten Javelins. Das sind Exo-Anzüge, welche mit Waffen bestückt, den Kampf gegen die Urgoth ermöglichten.

In der Zwischenzeit sind verschiedene andere Fraktionen aufgetaucht, welche allesamt die Welt rund um das Anthem besiedeln und den Menschen meist feindlich gesinnt sind. Die Spielerin oder der Spieler schlüpfen in einen Javelin-Anzug und bekämpfen die bösen Fraktionen ganz im Sinne von Generalin Tarsis…

Das Gameplay ist stets aus der dritten Person zu sehen. Mit dem Anzug kann man nicht nur kämpfen, sondern auch (leicht eingeschränkt) fliegen. So bewegt man sich durch eine wunderschön gestaltete ausserirdische Landschaft. In der Söldnertruppe (man ist stets in einer kleinen Truppe unterwegs) trifft man schliesslich auf feindliche Monster und andere Feinde, welche dann besiegt werden sollen.

Der Gruppenaspekt wird in ANTHEM gross geschrieben. Das Spiel setzt eine permanente Internetverbindung voraus, da man nie alleine spielt. Es werden einem beliebige Menschen zugeteilt, mit denen dann die einzelnen Missionen absolviert werden. Entsprechend derer Motivation verändert sich denn auch das Spielerlebnis.

Spielt man mit Freundinnen und Freunden, ist das Ganze sehr kooperativ und fesselnd. Spielt man mit pubertierenden Gamern aus einer anderen Zeitzone, kann das Erlebnis schnell mühsam werden. Denn wenn die Mitspielerinnen und Mitspieler in kindischer Manier einfach davonrennen, wenn man deren Unterstützung brauchen könnte, ist die Welt von ANTHEM nur frustrierend.

Der sogenannte Hub, wo man sich mit anderen Spielerinnen und Spielern treffen und die Javelins updaten kann, ist leider nicht der faszinierende Lebensmittelpunkt der Söldnerwelt, sondern wirkt etwas trostlos und leer. Natürlich macht es Spass, den eigenen Javelin aufzumotzen und zu einem persönlichen Werkzeug umzubauen. Wer allerdings die vielversprechenden Trailer gesehen hat, wird wohl dennoch etwas enttäuscht sein.

Fazit: ANTHEM ist ein unterhaltendes Science-Fiction Actionspiel mit Rollenspielelementen. Als solches muss es sich mit existierenden Titeln wie DESTINY 2 oder auch dem kostenlosen WARFRAME vergleichen lassen. Wer die beiden genannten besitzt, sollte vielleicht erst mal probespielen. Wer sie nicht kennt, liegt mit ANTHEM goldrichtig. Technisch und spielerisch voll auf der Höhe, ist ANTHEM ein grosser Spass mit dem Potential auch für Monate bestens zu unterhalten…

Titel: ANTHEM

Plattform: PC, XBOX ONE, PS4 (getestet)

PEGI: ab 16 Jahren

Preis: ca. 79 Franken

 

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