WETTERSPIELE: Ace Combat 7 und Just Cause 4 im Test

ACE COMBAT 7 und JUST CAUSE 4 im Test

Vor Trends ist auch die Videospielwelt nicht gefeit. Wenn eine neue Technologie oder ein neuer Spielmodus «in Mode» ist, wird das schnell für verschiedenste Titel umgesetzt. Der «Battle Royale» Modus von Fortnite beispielsweise ist mittlerweile in jedem zweiten Online-Shooter integriert. Aber auch etwas subtilere Modeerscheinungen lassen sich immer wieder ausmachen. Ein aktuelles Beispiel ist das Wetter…

JUST CAUSE 4

Gleich auf dem Titelscreen ist es unverkennbar: Blitze zucken vor dunklen Wolken. Ein höchst ungemütliches Gewitter kündigt an, was der prominenteste Neuzugang der Reihe ist: Wettereffekte.

Die Just Cause Reihe verkörpert wie kaum eine Marke das Genre der sogenannten «Sandbox»-Spiele. Nomen est omen- das Spielfeld ist ein riesiger Sandkasten in dem allerlei Schabernack getrieben werden kann. Es gibt zwar eine Story, wirklich mitreissend ist die aber nie. Vielmehr handelt es sich um ein klischeebehaftetes Actionspektakel auf dem Niveau eines Jean-Claude Van Damme Filmes der späten Nullerjahre.

Auch in JUST CAUSE 4 erleben wir keine storytechnischen Offenbarungen. Protagonist Rico Rodriguez muss es mit einer fiesen Privatarmee namens «Black Hand» aufnehmen und einen irren Diktator stürzen, der sich eine Wettermaschine gebaut hat. Ebendiese sorgt nun für das innovativste Element des Spieles: Das Wetter.

Mächtige Tornados, apokalyptische Gewitter und biblische Sandstürme brechen über den Inselstaat Solis herein, wenn der böse Oscar Espinoza wieder mal mit seinem Wettermaschinchen spielt- und mittendrin tut Rico das, was er am Besten kann: Chaos stiften.

Wie aus den vergangenen Teilen bekannt, hat Held Rodriguez auch in diesem Teil sein tollkühnes Equipment dabei. Dies wären: Ein Greifhaken, der sich an ALLEM festkrallen kann, worauf man zielt. Ist die Leine mit dem Ziel verbunden, schleudert man entweder den anvisierten Gegenstand durch die Gegend oder seine eigene Spielfigur darauf zu. Neu kann der Haken-Mechanismus aber auch Trag-Ballone verschiessen oder kleine Raketen. Diese Elemente vergrössern natürlich die Möglichkeiten, kreativ zu werden, ungemein. Mal eben ein paar Ballone an den Lastwagen schnallen und ihn dann mit zwei Schubraketen direkt in ein Industriegebäude knallen lassen? Kein Problem für Mr. Rodriguez’ Wundergerät.

Und weil wir schon in absolut unrealistischem Territorium sind, hat man noch gleich zwei weitere Gadgets im Gepäck: Einen jederzeit aus- und zusammenfaltbaren Gleitschirm sowie einen Wingsuit. Kurz: Die Grenzen der Physik haben in JUST CAUSE 4 keine Geltung. Das Spiel versprüht Sandkasten-Gefühle wie kaum ein anderer Titel.

Ja, es macht auch beim vierten Mal noch richtig Laune, eine Insel mittels kreativer Ideen in ihre Einzelteile zu zerlegen. Die Wettereffekte sind ein flotter Bonus und machen auch optisch ziemlich viel her. Gerade der Tornado zerlegt innert Minuten eine halbe Map, ein Tempo, das nicht einmal Zerstörungsgott Rico Rodriguez toppen kann…

Ein Meisterwerk ist JUST CAUSE 4 vielleicht nicht geworden- für Fans gepflegter Anarchie bietet es aber auf jeden Fall eine Menge Spielspass.

Titel: Just Cause 4

Plattform: PS4 (getestet), XBOX ONE, PC

PEGI: Ab 18 Jahren

Preis: ca. 69 Franken

ACE COMBAT 7: UNKNOWN SKIES

Ein klein wenig seriöser geht es im nächsten Wetterspiel zu und her: ACE COMBAT 7. Flugzeugspiele sind rar geworden in den letzten Jahren. Im Rahmen bekannter Ego-Shooter wie zum Beispiel der Battlefield-Reihe gibt es zwar auch Flugzeuge zu steuern und auch bei JUST CAUSE 4 sind Flugzeuge verwendbar. Als Flugzeugspiele würde man die jedoch kaum bezeichnen.

Entsprechend wenig Konkurrenz hat die ACE COMBAT Serie mittlerweile. Glücklicherweise denken sich die Macherinnen und Macher aber nicht, als einziger Player brauchten sie sich nicht anzustrengen. Im Gegenteil: Seit dem letzten Spiel Ace Combat: Infinity 2014 haben sich die japanischen Flugzeugfans mächtig ins Zeug gelegt.

Die aktuelle Unreal Engine 4 zaubert nämlich höchst detailgetreue Flugzeugmodelle hervor und animiert sie auch in einer virtuellen Landschaft durchaus realitätsnah. Ebenfalls toll geworden sind die neuen Wettereffekte: Ob dunkle Gewitterwolken oder eine mystisch anmutende Nebeldecke über dem Wald- vor allem die Wolkengebilde überzeugen durch einen enorm hohen Realismus. Höchstens die Blitze hätte man etwas detaillierter darstellen können.

Die Story ist serientypisch auch bei ACE COMBAT 7: SKIES UNKNOWN ziemlich dürftig. Die bisweilen ins eher Absurde abdriftende Geschichte rund um Drohnen und einen Weltraumlift wird zwar von hübschen Videosequenzen untermalt, vermag aber kaum wirklich zu fesseln.

Umso mehr überzeugt allerdings das Gameplay: Intensive Luftgefechte, spannende Bomber-Angriffe und Eskort-Missionen bieten Flugzeug-Fans genau die richtige Mischung. Es empfiehlt sich jedoch, nicht allzu lange am Stück zu spielen, da sich nach einigen Stunden dann vielleicht eine gewisse Monotonie einzustellen droht.

Natürlich bietet ACE COMBAT 7 auch einen Multiplayer-Modus, der grossen Spass macht und viele Modi zur Auswahl stellt. Wirkliches Top Gun Feeling kommt aber erst beim heimlichen Star des Spieles rüber: Dem Virtual Reality Modus. Was die Macher hier aus dem Hut zaubern, ist wirklich grossartig. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, bei einem Dogfight dem gegnerischen Flugzeug «richtig» nachzuschauen? Hier funktioniert das tatsächlich.

Leider gibt es nur ein paar Missionen mit freischaltbaren Extras- es ist also nicht möglich, die gesamte Kampagne im VR Modus zu spielen.

Trotzdem: ACE COMBAT 7 – UNKNOWN SKIES ist ein tolles Arcade-Flugzeugspiel und für PS VR Besitzerinnen ein absolutes Must!

Titel: Ace Combat 7

Plattform: PS4 / PSVR (getestet), XBOX ONE, PC

PEGI: ab 12 Jahren

Preis: ca. 69 Franken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.